ver.diWenn ver.di Tarifverhandlungen durchführt, dann sind es oft die üblichen Themen wie mehr Geld und mehr Urlaub, die in den Forderungen genannt werden.

Doch im Rahmen dieser Tarifrunde ist es anders – denn auch die Arbeitgeber haben Vorstellungen. So will vor allem die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in Sachen Eingruppierung Änderungen durchsetzen. Das Thema ist leider sehr komplex und nicht so einfach auf ein Plakat zu bringen wie beispielsweise die Forderung nach einer Gehaltserhöhung (4,8 %) mit einer sozialen Komponente (mindestens 150,- Euro), von der insbesondere in den unteren Einkommensgruppen profitiert wird.

Ausschnitt aus dem ver.di-Video zum Arbeitsvorgang
Ausschnitt aus dem ver.di-Video zum Arbeitsvorgang

Da dieses Thema jedoch von großer Wichtigkeit für alle Tarifbeschäftigten ist, informieren wir jetzt hier über das Thema „Arbeitsvorgang“ im allgemeinen und auch im speziellen für die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See:

Beim Arbeitsvorgang handelt es sich um die Grundlage der Arbeitsplatzbewertung. Damit ist der Arbeitsvorgang von zentraler Bedeutung für die konkrete Eingruppierung unserer Beschäftigten.

Im Rahmen der neuen Entgeltordnung (EGO) wurden die Beschäftigungen bei uns alle neu bewertet und in sehr vielen Fällen konnte man Höherstufungen erreichen. Jetzt wollen die Arbeitgeber eine Rolle rückwärts.

Gerade bei der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See gibt es Tätigkeiten im Bereich der Entgeltgruppen 6 und 9a. Die ver.di-Personalräte kämpfen hier schon lange dafür, dass beispielsweise mehr Kolleg*Innen höherwertige Stellen bekommen können. Im Bereich der Minijob-Zentrale, wo wir von ver.di uns für unsere Nachwuchskräfte und die leistungsstarken Kolleg*Innen der Zuarbeiter*Innen-Ebene einsetzen, sind wir auf einem guten Weg.

Doch gerade hier könnte die Forderung der Arbeitgeber dazu führen, dass Kolleg*innen künftig sogar schlechter eingruppiert werden müssten.

Abgrenzung EG 6 und EG 9a – ein Beispiel:

Zentrales Bewertungskriterium ist die selbständige Leistung. Wenn hier ein Arbeitsvorgang von 60 Prozent der Gesamtarbeitszeit ermittelt, in dem zu 13 Prozent selbständige Leistungen anfallen, hat die Eingruppierung in der EG 9a zu erfolgen.
Die Arbeitgeber wollen das jedoch nicht mehr. Deren Aussagen zufolgen müssen die selbständigen Leistungen im Arbeitsvorgang „zur Hälfte“ erfüllt sein.
Da 13 Prozent unstrittig unterhalb der Hälfte liegt, würde nach diesem Verständnis die Bewertung einer solchen Stelle zu dem Ergebnis führen, dass man nur noch EG 6 eingruppiert wird.

Das ist ein Bruttolohnverlust von über 400,- Euro im Monat!

Folgen der Forderung der Arbeitgeber:

Wenn sich die Arbeitgeber damit durchsetzen, dann ist damit Tür und Tor geöffnet, dass auch bei der DRV KBS die tariflichen Bewertungen anzupassen sind. Folge davon sind Einstellungen in niedrigere Entgeltgruppen (bei gleicher Arbeit) und ggf. auch Herabgruppierungen!

Daher ist ver.di strikt gegen eine Änderung der bewährten – und von höchsten Gerichten bestätigten – Praxis bei den Eingruppierungsregeln!

Wir von ver.di kämpfen daher im Rahmen der Tarifverhandlungen auch dafür – nicht dass neue Ungerechtigkeiten entstehen, die nur zu Lasten unserer Beschäftigten gehen!

ver.di-Video zur Bedeutung des Arbeitsvorganges:

Weitere Unterlagen zum Thema Arbeitsvorgang:

Nachfolgend die ausführlicheren Informationen von ver.di zu diesem komplexen Thema:

Natürlich gelten diese Feststellungen grundsätzlich erst nur mal für den TVöD und die dortige EGO. Aufgrund der Bundestreue kann man jedoch davon ausgehen, dass die Arbeitgeber bei den für die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See maßgeblichen Regelwerken (Tarifvertrag für die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (TV DRV KBS) und Tarifvertrag zur Entgeltordnung der Deutschen Rentenversicherung (TV EntgO-DRV) dann auch entsprechende Änderungen erzwingen wollen.

ver.di: Wir halten den Laden am Laufen - Jetzt seid ihr dran!

Der „Arbeitsvorgang“ in den Tarifverhandlungen – oder aber: Arbeitgeber wollen Axt an das Eingruppierungssystem legen und damit den Beschäftigten an das Geld!
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